Ich zeige in diesem Video wie ein Peridot-Rohstein zum Schleifen vorbereitet und die Schliffform zunächst auf einer Seite grob skizziert wird. Anschließend wird der Stein mit einem 2-Komponenten Kleber an einem so genannten Dop fixiert. Mit diesem Dop wird der Stein später an einer Facettiermaschine befestigt.
Vom Rohstein zum Juwel – Das Facettieren eines Edelsteins. Während der Kleber aushärtet, erstelle ich mit einem Computerprogramm (Gem Cut Studio) die für den Brechungsindex dieses Minerales (RI = 1,65) günstigsten Schleifwinkel. Ich plane einen hellen Stein in Navette-Form (auch Marquise, Schiffchen oder Spitzoval genannt).
Anhand von Computerberechnungen lassen sich verschiedene Szenarien visuell darstellen. So können unerwünschte Effekte (Fischauge, Fenster) vermieden oder zumindest minimiert werden. Wenn alles nach Wunsch berechnet ist, wird ein Schnittplan mit entsprechenden Winkeln und so genannten Indexeinstellungen erstellt. Dieser Plan, der sich ausdrucken lässt, beinhaltet neben den Winkeln und Indexeinstellungen auch einen Scheif-Ablaufplan. Damit lassen sich die Facetten in der richtigen Reihenfolge und im exakten Winkel “abarbeiten”.
An einer Facettiermaschine (in diesem Fall eine Ultra Tec V5) werden zunächst vier Facetten für den center point des Unterteils, den so genannten Pavilion, geschliffen. Anschließend folgen die Facetten an den Außenkanten und die restlichen unteren Facetten. Auf das Schleifen mit immer feiner werdenden Diamantscheiben, folgt das Polieren. Hier ist besondere Sorgfalt erforderlich, denn mit perfekt polierten Facettenoberflächen gewinnt der fertig geschliffene Stein immens. Ich poliere Peridot auf einer Scheibe aus Zinn/Blei, das Schleifmittel ist Aloxid 0,3.
Von der Ertragsseite betrachtet war der Rohstein nicht optimal geeignet für einen Schliff in dieser Form. Ertragreicher (in Karat) wäre z.B. ein runder Stein mit Unterkörper gewesen, z.B. SRB (standard round brilliant). Aber da sich Navette-Steine zurzeit gut verkaufen lassen, habe ich mich für diese Form entschieden.
Die Einschlüsse, die im Stein sichtbar sind, beeinträchtigen nicht die Schönheit des Steines – im Gegenteil: Sie geben dem Stein Tiefe und Lebendigkeit.
Ich danke Arya Akhavan für das Hochladen von “Marquise 1” aus dem Jahr 2012 auf http://www.facetdiagramms.org
Arya hatte den Entwurf zwar für kleine Turmaline konzipiert, aber er funktioniert augenscheinlich auch für größere Steine. Mich reizte die einfache und klare Formensprache des Designs und habe seine Schleifwinkel für Peridot etwas modifiziert.
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